Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1997

Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.
(Marie von Ebner-Eschenbach)


20. April 2024


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SATANS HYPOTHEK

Der frühere Astronaut und langjährige Senator von Ohio, John Glenn, sagte kürzlich: "Wenn wir dieses Durcheinander jetzt nicht in den Griff bekommen, werden wir zukünftigen Generationen ein ökologisches und finanzielles Desaster hinterlassen."

Das Desaster, von dem hier die Rede ist, ist die atomare Altlast von Hanford und anderer vergleichbarer Fabriken. In Hanford wurde das Plutonium für die ersten amerikanischen Atombomben erzeugt. Die vorläufige Absicherung der radioaktiv verseuchten Maschinen, Hallen, Bunker und Reaktoren verschlingt heute schon Millionen. Die Kosten einer langfristigen Sanierung können zur Zeit nur geschätzt werden, sie sind jedenfalls unvorstellbar hoch.

Nach Recherchen der angesehenen amerikanischen Zeitschrift "Scientific American" lagern in Hanford mindestens 12 Tonnen hochgefährliches Plutonium teilweise ungesichert im Boden. Außerdem existieren 177 meist korrodierte Tanks voll mit radioaktiven Abfällen. Man schätzt, daß bisher 3700 Kubikmeter radioaktive Lösungsmittel im Boden versickert sind. Der Horror wird abgerundet durch 2100 Tonnen bestrahlte Kernbrennstoffe, die in irgendwelchen Wasserbecken herumliegen. Das strahlende Gift kann man nur verglasen, in Zement gießen, vergraben oder sonstwie verfrachten, aus der Welt schaffen kann man es nicht mehr.

In Amerika ist das Ausmaß des Problems einigermaßen bekannt, zumindest gibt sich das Energieministerium (Department of Energy) Mühe, die Größenordnung des Problems hinlänglich zu schätzen. In Rußland ist die Situation dramatischer, weil das Ausmaß der Verseuchung unbekannt ist. Es gibt nur wenige Berichte, wie etwa den einer französischen TV-Produktionsfirma, die 1993 einen Dokumentationsfilm in Murmansk drehen konnte. Dort liegt der größte Teil der russischen Flotte, darunter auch die U-Boote der "Taifun"-Klasse, von denen jedes 20 Interkontinentalraketen mit je 6 Atomsprengköpfen trägt. 120 Atombomben auf jedem Boot! Diese Waffensysteme verrosten, alte Reaktoren werden ins Meer geworfen, abgebrannte Brennstäbe auf die Halde gekippt. Im Resümee der Dokumentation heißt es: "Der Kommunismus ist tot, der Kalte Krieg zu Ende, das Sowjetreich verschwunden und der Stolz dahin. Es bleibt die Verrottung der Atomwaffen und die Seelennot jener, die darum wissen. Ein Untergang kündigt sich an, der die ganze Welt bedroht."

Die nuklearen Waffen der Supermächte waren die Trumpfkarten im Kalten Krieg, aber den nachfolgenden Generationen wurde ein ökologisches und finanzielles Vermächtnis hinterlassen, dessen Kosten alle vorstellbaren Größenordnungen sprengt. Die Historiker könnten das 20. Jahrhundert eines Tages als dasjenige bezeichnen, in dem die Menschen eine teuflische Hypothek auf die Zukunft nahmen.

Die Mutter aller Bomben
Herbst 1942
1 Dollar-Patente
Der Tod aus dem Labor
Atomarer Schutzschild
Der nukleare Tod
Die Bombe Gottes
Los Alamos
Roter Oktober
Fackel in der Finsternis
Dr. Seltsam
Der Vater der H-Bombe
Die Bombe als Heil
nature

© 1997 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Trofim Denissowitsch Lyssenko
1898-1976)
darf als Beispiel dafür dienen, dass es auch unter den Wissenschaftlern Verrückte, Intriganten und Unterstützer von Massenmördern (Stalin) gab und gibt.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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