Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1997

Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.
(Marie von Ebner-Eschenbach)


20. April 2024


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VIREN

Ein Virus ist ein Virus" sagte der Nobelpreisträger André Lwoff im Jahre 1959, nachdem er gefragt worden war, was denn ein Virus eigentlich sei. Die merkwürdig klingende Antwort ergibt durchaus einen Sinn, denn Viren können nicht klar eingeordnet werden. Sie können Kristalle bilden wie leblose chemische Substanzen, und sie können lebende Zellen befallen, deren Stoffwechsel verändern und sie zur Produktion neuer Viren zwingen.

Man hat Viren mit Piraten verglichen. Sie entern ein Schiff (die Zelle) und stellen den Schiffsbetrieb (den Stoffwechsel) unter ihr Kommando. Viren sind vagabundierende Gene, die Fremdorganismen erobern und zerstören können. Man nannte die winzigen und lange Zeit unbekannten Krankheitserreger einfach "Virus", dieser lateinische Ausdruck bedeutet Gift.

Kinderlähmung, Masern, Grippe, AIDS und andere Krankheiten werden von Viren verursacht. Da sie keinen Stoffwechsel besitzen, lassen sich Viren nicht einfach töten wie Bakterien. Manche Viren können überdies ihre Oberfläche ändern. Ein einmal erzeugter Impfstoff verliert dadurch seine Wirkung.

Der Begriff Virus macht nicht nur im Zusammenhang mit AIDS, sondern auch mit Computern Schlagzeilen. Computer benötigen Programme um die sogenannte Hardware zum Funktionieren zu bringen. Computersysteme sind so leistungsstark geworden, daß sie Maschinen konstruieren (CAD), Fabrikationsprozesse kontrollieren (CIM, CAM, CNC) oder Waffen steuern können (AWACS, AEGIS). Computerviren sind - vergleichbar den biologischen Viren - vagabundierende Programme mit teils gefährlichen Anweisungen.

Die Motivationen zur Installierung von Computerviren sind vielfältig. Einmal sind es frustrierte EDV-Leute, die im Firmenrechner ein Virusprogramm implantieren. Ein andermal handelt es sich um zweifelhafte Programmierer mit sportlichem Ehrgeiz. Deren Virenprogramme kommen durch Datenleitungen gekrochen, fressen sich durch den Speicher, löschen Daten und können enormen Schaden anrichten.

In den Achzigerjahren fand sogar ein Wettbewerb der Virenprogramme im Computermuseum von Boston statt. "Krieg der Kerne" nannte sich die erste Olympiade der Computerviren. Das Siegerprogramm hieß übrigens "Mäuse". Heute heißen die Computerviren u.a. Adolf, Bad Brain, Darth Vader, No Hope, Michelangelo, Necropolis, Overkill oder Terminator.

Viren entwickeln sich sowohl für Mediziner als auch für Computeranwender immer mehr zu einem Problem. Mediziner schlagen sich jetzt schon mit immer neuen Varianten von viralen Krankheitserregern herum, und Firmenchefs, Wissenschaftler und private PC-Anwender erleben schlaflose Nächte, wenn sich in einem ihrer Rechner ein Virenprogramm herumtreibt, das schwer zu fassen ist. "Virenschutz" wird ein wichtiges Schlagwort der nächsten Jahrzehnte sein.

Vakzination
Seuchen
Die Entdeckung von Aids
Die vergessene Epidemie
Morbilli ante portas
BSE und Creutzfeldt-Jacob
Genetische Piraten
nature

© 1997 Rudolf Öller, Bregenz


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Trofim Denissowitsch Lyssenko
1898-1976)
darf als Beispiel dafür dienen, dass es auch unter den Wissenschaftlern Verrückte, Intriganten und Unterstützer von Massenmördern (Stalin) gab und gibt.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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