Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1997

Es gibt keinen Menschen, der nicht die Freiheit liebte; aber der Gerechte fordert sie für alle, der Ungerechte nur für sich allein.
(Ludwig Börne)


19. März 2024


zurück Übersicht weiter

PSEUDOWISSENSCHAFTEN

Für jedes Gebiet der anerkannten Wissenschaft gibt es eine entsprechende Phantasiewelt der Pseudo- oder Scheinwissenschaft. Geophysiker müssen sich gegen auftauchende und versinkende Kontinente behaupten. Botaniker bekommen es mit Pflanzen zu tun, deren Gefühlsleben sich mit Lügendetektoren überwachen lassen, Zoologen mit geklonten Sauriern oder Yetis. Evolutionsbiologen werden von frömmelnden Schriftgelehrten angefallen. Archäologen müssen sich mit antiken Astronauten herumschlagen. Physiker dürfen sich mit abertausenden Konstruktionsplänen von perpetuum mobile-Maschinen oder mit der vermeintlichen Widerlegung der Relativitätstheorie alljährlich auseinandersetzen. Dem Chemiker pfuscht noch immer die mittelalterliche Alchimie ins Werk, und Psychologen sehen sich mit verschrobenen Parapsychologen konfrontiert.

Professor Robert Wood, ein amerikanischer Physiker der Jahrhundertwende hat den Vorsprung der seriösen Wissenschaften einmal auf den Punkt gebracht. Anläßlich eines Dinners kam das Gespräch auf Naturwissenschaften und auf Metaphysik. Unter Metaphysik faßte man damals alles zusammen, was nicht in die Technik und die Naturwissenschaften gehörte - insbesondere aber Pseudowissenschaften.

Wood meinte sinngemäß: "Der Wissenschaftler hat eine Idee. Je länger er sie durchdenkt, desto sinnvoller erscheint sie ihm. Je mehr er in der Fachliteratur liest, desto vielversprechender erscheint sein Gedanke. So vorbereitet begibt er sich ins Labor und denkt sich Experimente aus. Die Tests werden gewissenhaft geplant, laufend verfeinert und viele Möglichkeiten werden überprüft. Nach all der Arbeit stellt sich schließlich heraus, daß die ursprüngliche Idee nichts wert war. Also verwirft der Forscher sein Gedankengebäude, befreit seinen Verstand von dem fehlerhaften Kram und beschäftigt sich mit anderen Fragen."

Wood erhob lächelnd sein Glas und meinte abschließend, daß der Unterschied zwischen Wissenschaft und Metaphysik nicht darin liege, daß die, die das eine betrieben, klüger wären als die, die sich dem anderen widmeten. Der Unterschied liege bloß darin, daß die Metaphysiker kein Labor hätten.

Die Frage, woran denn nun ein Laie eine Scheinwissenschaft erkennen könne, ist berechtigt. Ein relativ sicheres Erkennungsmerkmal sind Verschwörungstheorien. Die NASA, das FBI, die CIA, der KGB, die englische Regierung, der israelische Geheimdienst - die Mächtigen der Welt also - halten angeblich allerlei "Erkenntnisse" unter Verschluß. Mit dieser Masche kommt man beim leichtgläubigen Bürger jederzeit durch, denn "die da oben" verschwören sich laut Volksmeinung stets gegen "die da unten".

Arbeiteten die anerkannten Wissenschaften tatsächlich so geheimbündlerisch, wie es die Vertreter der zahllosen Pseudowissenschaften zu verkünden pflegen, die Welt befände sich heute noch im Mittelalter.

Para, Pseudo, Prellerei
Im Zeichen des Steinbocks
Widerspruchsfreiheit
Denkfehler
Alles ist möglich
Ungeliebte neue Planeten
Raumquantenmotor

Intelligentes Design
Das Turiner Grabtuch
Bild der Wissenschaft

© 1997 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Arnold Sommerfeld
(1868-1951)
erweiterte das Atommodell von Niels Bohr, erklärte damit die Feinstruktur von Linienspektren und wurde damit zu einem der wichtigsten Väter der Quantenphysik.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch