Welt der Naturwissenschaften
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Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.
(Marie von Ebner-Eschenbach)


20. April 2024


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DER ABERGLAUBE VOM KLONEN

Ein Klon ist eine Zelle oder eine Zellgruppe, die durch nichtgeschlechtliche Vermehrung aus einer Zelle hervorgegangen ist. Ein Klon ist, kurz gesagt, eine genetische Kopie. Genetische Kopien sind in der Natur bestenfalls als kleine Ausnahmen vorgesehen, sie treten nur kurzfristig auf, wie etwa dann, wenn es um rasches Populationswachstum geht.

Die zweifelhafte Bedeutung des Klonens erkennt man sofort, wenn man weiß, welcher Sinn der sexuellen Fortpflanzung zukommt. Sexuelle Fortpflanzung bedeutet im Prinzip die Erzeugung von Fortpflanzungszellen zum Zwecke einer Befruchtung. Die Fortpflanzungszellen - bei den meisten Lebewesen handelt es sich um Ei- und Samenzellen - nennt der Genetiker "Gameten". Während die Körperzellen eines Menschen, eines Tiers oder einer Pflanze jeweils einen doppelten Satz an Genen haben, besitzen die Gameten einen einfachen Satz. Nach der Befruchtung vereinigen sich diese einfachen Gensätze der Eltern zu einem neukombinierten Doppelsatz. Ein kompliziertes Regelsystem in der Zelle überprüft das neue Arrangement auf Tauglichkeit. Erst wenn die neue Genkombination funktioniert, beginnt die Zellteilung. Es entsteht ein Embryo.

Dieses System hat mehrere Vorteile: Erstens werden fehlerhafte Gene entweder radikal aussortiert oder durch funktionierende "dominante" Gene verdeckt. Bedauerlicherweise funktioniert dieses Prinzip nicht immer fehlerfrei, dann kann es zu Erbdefekten kommen. Zweitens wird durch die sexuelle Fortpflanzung die genetische Vielfalt einer Population gewährleistet. Erst die Vielfalt ermöglicht das langfristige Überleben einer Art.

Beim Klonen werden einige Vorteile ausgeschaltet. Natürliche Klone kommen daher nur selten vor. Dort, wo die Natur klont, wie etwa bei manchen Insekten- oder Bakterienarten, müssen immer wieder sexuelle Phasen zwischengeschaltet werden. Andernfalls gingen die Populationen unweigerlich zugrunde, es fehlten ja die natürlichen genetischen Kontrollmechanismen.

Der Gedanke an geklonte Menschen schreckte die Menschheit auf. Die UNESCO, die Organisation für Wissenschaft, Erziehung und Kultur der UNO, hat sich bereits für ein weltweites Verbot des Klonens von Menschen eingesetzt. Auch die von Präsident Clinton eingesetzte Ethik-Kommission hat dem Kongreß empfohlen, das Klonen von Menschen zu verbieten. (Ian Wilmut, der wissenschaftliche "Vater" des Klon-Schafes "Dolly" warnte wie erwartet vor einem "übereilten Verbot" jeglichen Klonens).

Klonen hat nicht nur beim Menschen enorme Nachteile. Der Versuch, identische Lebewesen zu erzeugen, ist krasser Unfug. Die moderne Biologie hat - von ethischen Fragen einmal abgesehen - die Klonierung höherer Lebewesen längst als unnützen Wahn erkannt. Dies nicht zu sehen zeugt von biologischer Unwissenheit.

Blendwerk und Blamage
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© 1998 Rudolf Öller, Bregenz


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1898-1976)
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