Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1998

Die Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann gestatten kann.
(Otto von Bismarck)


19. April 2024


zurück Übersicht weiter

SECHS MONATE IM ALL

Die amerikanische Pilotin und Biochemikerin Shannon Lucid hatte bereits vier Raumflüge mit dem amerikanischen "Space Shuttle" hinter sich, als sie gefragt wurde, ob sie einen Trainingslehrgang für die russische Raumstation "Mir" absolvieren möchte. Sie sagte augenblicklich zu.

Auf die erfahrene Astronautin kamen harte Zeiten zu. Sie mußte in kurzer Zeit eine fremde Sprache lernen, sie mußte zusätzlich zum amerikanischen Raumschiff die russische Raumkapsel "Sojus" beherrschen lernen und es war nötig, die Bordsysteme der Mir zu studieren. Weiters mußte sich Shannon Lucid mit einer ganzen Serie biochemischer Experimente auseinandersetzen.

Eine Raumstation wie die Mir bietet viel Platz für physikalische, chemische und biologische Experimente. Bestimmte Stoffe, die sich auf der Erde nicht mischen lassen, vermengen sich unter Schwerelosigkeit hervorragend. So kann man in einer Raumstation beispielsweise neue Legierungen produzieren. Im Bereich der Medizin gilt es die Langzeitwirkung der Schwerelosigkeit zu testen. Raumflüge zum Mars dauern etwa 2 Jahre. Weiters muß noch erforscht werden, ob im schwerelosen Zustand kleine funktionierende Ökosysteme mit Getreide, Insekten und Bodenbakterien stabil bleiben können.

Shannon Lucid wurde im Februar 1996 für die Mission zur Mir ausgewählt. Das Training belastete sie wesentlich härter als die frühere Doppelbelastung als Chemistudentin und junge Mutter. Am 22. März startete sie von Cape Canaveral mit dem Raumschiff "Atlantis" zur Mir. Die ersten Tage verbrachte die attraktive Astronautin mit dem markanten Wuschelkopf damit, die Raumstation kennenzulernen.

Die beiden Russen an Bord, der Kommandant Juri Onufrijenko und der Ingenieur Juri Usatschew, waren fast ausschließlich mit Wartungsarbeiten an der alten Raumstation beschäftigt. Shannon Lucids Tagesablauf begann mit dem Wecken nach Moskauer Zeit. Sie arbeitete täglich an verschiedenartigen Experimenten und nahm sich ausreichend Zeit für üppige Mittagessen mit den beiden Russen. Eine Stunde lang blickte sie täglich auf die Erde, deren Anblick bisher alle Astronauten phasziniert hatte. Als besonders lästig empfand sie das tägliche Training an diversen Fitnessgeräten, um dem in der Schwerelosigkeit drohenden Muskelschwund vorzubeugen.

Nach dem Mittagessen unterhielt sich die Amerikanerin mit den Russen manchmal über ihre Ängste während der Jugendzeit. Damals, während der Zeit des kalten Krieges, wurde den Menschen eingeschärft, daß der jeweilige Gegner nichts anderes im Schilde führte als einen vernichtenden Atomkrieg.

Shannon Lucid war die erste und bisher einzige Frau, die 6 Monate auf einer Raumstation gelebt und gearbeitet hat.

50 Jahre Raumfahrt
Lise Meitner
MolekÜle, Kristalle, Computer
6 Monate im All
Skylab, Salut, Mir, ISS
Himmelstelefone
Schrotkugeln im All
Unsere Sonne
Herbst 1942
Huygens und Cassini
Raumsonden
Mars

© 1998 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Guglielmo Marconi
(1974-1937)
hat mit seiner drahtlosen Nachrichtenübermittlung dafür gesorgt, dass wir uns heute vom Nachrichtenschrott in Radio und TV belästigt fühlen dürfen.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch