Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2002

Freiheit ist immer nur Freiheit des anders Denkenden.
(Rosa Luxemburg)


25. April 2024


zurück Übersicht weiter

GOLDHAUBE

Es ist ein alter Volksbrauch, das österreichische Bundesheer zu kritisieren - vor allem in Zeiten größerer Anschaffungen. Diesbezügliche Stammtischgespräche laufen manchmal nach dem Motto ab: "wir haben alles außer den Durchblick". Ausnahmsweise sei daher eine technisch hochwertige Einrichtung unseres Militärs beschrieben.

Österreich verfügt über ein Radarsystem der Spitzenklasse. Als vor wenigen Jahren die NATO ihre Luftschläge gegen Serbien durchführte, verfolgte unser Bundesheer rund um die Uhr jede Flugbewegung am Balkan. Dies wurde durch das Luftraumüberwachungssystem "Goldhaube" ermöglicht, das Flugobjekte auch dann erfasst, wenn sie sich mehrere hundert Kilometer von Österreich entfernt bewegen. Die Goldhaube besteht aus drei großen ortsfesten Stationen (Kolomansberg bei Mondsee, Speikkogel auf der Koralpe und Steinmandl im Weinviertel) und mehreren mobilen Anlagen. Ergänzt wird das System durch ein Zielzuweisungsradar für die Fliegerabwehrrakete "Mistral".

Alle Informationen der Goldhaube laufen in der Einsatzzentrale in St. Johann im Pongau und in Wien zusammen. Goldhaube ist zudem mit der zivilen Luftraumüberwachung "Austro Control" vernetzt, wobei zwei Verfahren zum Einsatz kommen, das Primär- und das Sekundärradar. Austro Control stützt sich auf das Sekundärradar, bei dem die Erkennung eines Flugobjektes am Radarschirm nur mit einem eingeschalteten Transponder ("transmitter und responder") möglich ist. Wenn Piloten - wie beispielsweise Terroristen - ihre Transponder ausschalten, verschwindet die entsprechende Maschine von den Sekundär-Radarschirmen. In diesem Fall übernimmt die militärische Luftraumüberwachung mit ihrem Primärradar die Kontrolle. Das System Goldhaube ortet jedes Objekt am Himmel und kann Höhe, Geschwindigkeit, Richtung und Entfernung exakt feststellen. Kommt keine Funkverbindung zum Piloten zustande, wird ein "Priorität Alpha-Fall" ausgelöst.

Durch die computergestützte Radarauswertung der Goldhaube können Jagdflugzeuge starten, lange bevor das verdächtige Flugzeug unseren Luftraum erreicht hat. Je nach Schwere des Vorfalls wird das fremde Flugzeug identifiziert oder zum Landen gezwungen. In besonders schwerwiegenden Fällen wäre ein Waffengebrauch möglich.

Der Luftverkehr über dem kleinen Österreich ist enorm. Täglich durchqueren rund 2200 Flugzeuge unseren Luftraum, darunter etwa 50 Militärmaschinen. Seit den Terroranschlägen vom September 2001 und den Terrorwarnungen der letzten Wochen arbeitet unsere Goldhaube mit vermehrter Leistung. Wachsamkeit in kritischen Zeiten war noch nie ein Fehler.

Das Klima im Computer
Mikroprozessoren

Denkende Maschinen
2001-Odyssee der Menschheit
Virtuelle Realität
Virtuelle Bildung
Extreme Qual (Computerspiele)
Die Drohnenschlacht
Krieg der Formate
Science online

© 2002 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Viktor Kaplan
(1876-1934)
erfand die nach ihm benannte axiale Flügelturbine, die heute in den meisten Flusskraftwerken zur Stromerzeugung eingesetzt wird.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch