Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

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Die Volksbegeisterung in unsern letzten Freiheitskriegen ward wie die Jungfrau von Orleans unter ihrer eigenen Fahne begraben.
(Wolfgang Menzel)


28. März 2024


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LSD

LSD (Lysergsäurediethylamid) war die Modedroge der Sechzigerjahre schlechthin. Wie bei vielen anderen Drogen lautete auch hier die politisch korrekte Bezeichnung für deren Einnahme „experimentieren“. Viele der LSD-Experimente führten auf direktem Weg in Krankheit, Wahnsinn und Tod. Lysergsäurediethylamid ist eine starke halluzinogene Droge, sie wird daher zu den psychedelischen oder psychoaktiven Drogen gezählt.

LSD wurde bereits in der Mitte des 20. Jahrhunderts in der Schweiz aus Lysergsäure synthetisiert. Diese ist ein Bestandteil des auf Roggen schmarotzenden Mutterkornpilzes. Die Droge wirkt hauptsächlich im Stamm- und Zwischenhirn, simuliert dabei einen Nervenbotenstoff und erzeugt virtuelle Wahrnehmungen und Gefühle. Es entstehen traumähnliche Stimmungen und Veränderungen im Raum- und Zeitempfinden.

1961 wurde LSD durch den Harvard-Dozenten Timothy Leary in den Mittelpunkt einer neuen Ideologie gestellt und entwickelte sich so zur Kultdroge der "Flower-Power-Bewegung". Zahlreiche Pop-Musiker und Künstler der Sechziger- und Siebzigerjahre Jahre benutzten LSD, um - wie es damals hieß - das „Bewusstsein zu erweitern“. Übereinstimmend berichten LSD-Konsumenten von einer gesteigerten Brillanz von Farben und einer allgemeinen Intensivierung der Wahrnehmung. Bei höherer Dosierung können Halluzinationen, z.B. Flackern von farbigen Gegenständen entstehen. Bunte Kreise, Spiralen, Blüten, aber auch hässliche Zerrbilder oder Masken können auftreten, die auch bei geschlossenen Augen wahrgenommen werden.

Die Gefahren von LSD sind bekannt und gut untersucht. Als körperliche Folgen durch LSD-Konsum sind Chromosomenbrüche in Körperzellen und Missbildungen bei Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft LSD genommen haben, dokumentiert.

Die größte psychische Gefahr liegt im so genannten "bad trip", auch „Horrortrip“ genannt. Es handelt sich dabei um akute Angstanfälle, die von schrecklichen Bildern begleitet werden. Man sieht beispielsweise die eigene Hand am Körper verfaulen. Die Inhalte eines Horrortrips sind oft auch Verfolgungsängste, der Betroffene fühlt sich von wilden Tieren oder von Monstern bedrängt. Der Trip endet spontan, kann aber auch durch spezielle Medikamente wie Valium beendet werden.

Viele LSD-Konsumenten starben an Unfällen, weil sie glaubten, fliegen zu können. Aggressive paranoide Attacken führten auch zu Schüssen, die auf andere Personen abgegeben wurden. So etwas muss in der amerikanischen Bevölkerung, in der es eine hohe Bewaffnungsdichte gibt, zwangsläufig tödlich enden.

Sommerserie 2004: Drogen
Science online

© 2004 Rudolf Öller, Bregenz


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Hermann von Helmholtz
(1821-1894)
war Arzt, Physiologe, Physiker, Philosoph, kurzum ein Universalgelehrter, wie es ihn heute nicht mehr gibt. Er war in der Medizin, in der Physik und in der Biologie zu Hause. Respekt!

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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