Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2005

Solange wir um die Freiheit kämpfen mussten, kannten wir unser Ziel. Jetzt haben wir die Freiheit und wissen gar nicht mehr so genau, was wir wollen.
(Václav Havel)


24. April 2024


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BEER BIRD & BABY

Die beiden ehrwürdigen englischen Universitätsstädte Oxford und Cambridge haben unterschiedliche Schwerpunkte. In Cambridge sind immer schon die Naturwissenschaften stark vertreten gewesen, was 60 Nobelpreisträger aus den 30 Colleges deutlich zeigen. Oxford war und ist eher den Geisteswissenschaften und der Rechtssprechung verpflichtet. Allein das berühmte Christchurch-College in Oxford hat bis heute 13 englische Premierminister hervorgebracht.

Weniger bekannt sein dürfte, dass zwei Pubs in den beiden kleinen Universitätsstädten ein Teil der Kulturgeschichte geworden sind. In Cambridge gibt es in der Benet Street den „Eagle“, ein Gasthaus aus dem 16. Jahrhundert, das ursprünglich „Eagle and Child“ hieß. Hier trafen sich im Laufe der Jahrhunderte um die Mittagszeit und besonders am Abend Professoren und Studenten, um bei einem oder mehreren Gläsern Bier diverse Ideen und Theorien zu diskutieren. Im hinteren Teil des Pubs befindet sich eine Bar der Royal Air Force. Auch zwei Biologen, der Amerikaner James Watson und der Engländer Francis Crick kamen hier in den früheren Fünfzigerjahren Abend für Abend zusammen und diskutierten mit Kollegen Fragen der modernen Biologie. Legendär ist die Begebenheit, als der freche Crick eines Tages in den „Eagle“ polterte und lauthals verkündete, er hätte soeben gemeinsam mit Watson das Geheimnis des Lebens entdeckt. Tatsächlich war es ihnen gelungen, das Molekül DNA, den Träger der Gene, zu entschlüsseln. Dafür erhielten sie 1962 den Nobelpreis.

In Oxford gibt in der St Giles’ Street das Gasthaus „The Eagle and Child“, im Volksmund auch „Bird and Baby“ genannt. Es ist so wie der „Eagle“ in Cambridge sehr alt und wurde erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt. Der Adler, der ein Kind davonträgt, geht auf eine englische Legende zurück. In den Vierzigerjahren des 20. Jahrhunderts trafen sich hier im „rabbit room“ Professoren aus Oxford, die auch schriftstellerisch tätig waren. Unter den Autoren, die an der Bar nur „Inklings“ („Tintlinge“) genannt wurden, befanden sich auch John Ronald Reuel Tolkien (1892-1973), Professor für altenglische, isländische und gotische Sprache, der damals die Trilogie „Herr der Ringe“ und andere bekannte Bücher schrieb. Sein Kollege, der irische Schriftsteller und Experte für mittelalterliche Literatur, Clive Staples „Jack“ Lewis (1898-1963) hatte damals im 2. Weltkrieg die Idee, ein Kinderbuch mit einem Krieg als Hintergrund zu schreiben. So entstand „The Lion, the Witch and the Wardrobe“, heute bekannt als die „Chroniken von Narnia“. Eine Verfilmung läuft soeben in den Kinos an. Lewis’ Bierbruder und Kollegen Tolkien soll dieses Werk gar nicht gefallen haben.

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© 2005 Rudolf Öller, Bregenz


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Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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Interview zum Buch