Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2006

Die Volksbegeisterung in unsern letzten Freiheitskriegen ward wie die Jungfrau von Orleans unter ihrer eigenen Fahne begraben.
(Wolfgang Menzel)


28. März 2024


zurück Übersicht weiter

GENERAL JACK RIPPER


Die rabenschwarze Albtraumkomödie des genialen Filmregisseurs Stanley Kubrick „Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ enthält drei zentrale Figuren. Einmal den unbeirrbaren Piloten des B-52 Atombombers Major „King“ Kong – dargestellt von Slim Pickens, dann den deutschen Nazi-Wissenschaftler Dr. Seltsam - verkörpert von Peter Sellers – und schließlich den Luftwaffenkommandeur General Jack Ripper - gespielt von Sterling Hayden. Der Film erzählt die Geschichte des an Impotenz leidenden und vom Verfolgungswahn zerfressenen General Ripper, der einen Atomkrieg auslöst, weil, wie er sagt, Politik zu wichtig sei um sie den Politikern zu überlassen.

Die Atombombenmächte der ersten Phase (USA, England, Sowjetunion, Frankreich und China) bauten ihre nuklearen Sprengköpfe als Droh- oder Abschreckungspotential im kalten Krieg aus. Die freie westliche Welt und die beiden kommunistischen Diktaturen saßen misstrauisch und bis an die Zähne bewaffnet einander gegenüber. Es herrschte ein Gleichgewicht des Schreckens.

Nun hat sich die Situation weiter verschärft. Innerhalb weniger Jahre sind weltweit die Jack Rippers wie die (Atom-) Pilze aus dem Boden geschossen. „Wir bauen die moslemische Bombe, und wenn wir deshalb Gras fressen müssen” sagte schon vor über dreißig Jahren ein ehemaliger pakistanischer Ministerpräsident. Diese impotenten „Grasfresser“, die ihren Völkern nicht viel mehr bieten können als ein Vernichtungsspielzeug, stellen eine Bedrohung des Weltfriedens dar. Wenn die neuen Nuklearmächte ihre Technik als ihren einzigen selbstgefertigten Exportartikel an terroristische Organisationen weiter geben, dann sind alle Länder der freien Welt bedroht. Nicht nur die USA.

Nobelpreisträger Richard Feynman, der am Bau der ersten Atombomben in Los Alamos mitgearbeitet hatte, schloss sich der Meinung von Albert Einstein an, wonach sich die Länder der Welt vereinen müssen, oder sie würden untergehen. Mitte des 20. Jahrhunderts explodierten unzählige nukleare Testsprengsätze in der Atmosphäre. Die Welt sah gewissermaßen die drohende Gefahr mit eigenen Augen. Inzwischen hat unsere kindliche Spaßgesellschaft diese Bedrohung verdrängt.

Der Film von Stanley Kubrick endet mit einer Serie von grellen Atomexplosionen und dem Lied von Vera Lynn „We'll meet again, don't know where, don't know when. But I know we'll meet again some sunny day”. In Österreich glauben einige Tagträumer, dass wir uns für immer von militärischen Konflikten raushalten können, denn unsere Landesverteidigung bewerkstelligten ohnehin die benachbarten NATO-Schutzmächte Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien. Naiver geht es wirklich nicht.




© 2006 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Hermann von Helmholtz
(1821-1894)
war Arzt, Physiologe, Physiker, Philosoph, kurzum ein Universalgelehrter, wie es ihn heute nicht mehr gibt. Er war in der Medizin, in der Physik und in der Biologie zu Hause. Respekt!

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch