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19. April 2024


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DIE EVOLUTION VON WEIHNACHTEN


Wir wissen nicht, wann Jesus von Nazareth geboren wurde. Der Mönch Dionysius Exiguus („der Kleine“) gilt als Begründer der heutigen christlichen Zeitrechnung. Er führte im 6. Jahrhundert die seit dem Konzil von Nicäa (325) gebräuchliche Osterberechnung in die abendländische Kirche ein. Er war der erste, der die Jahre „ab incarnatione Domini“ (nach der Menschwerdung des Herrn) berechnete. Da die arabischen Ziffern einschließlich der Zahl Null in Europa damals noch unbekannt waren, fehlt dieses Jahr in der Zeitrechnung. Durch den angelsächsischen Mönch Beda Venerabilis (672-735) erlangte die Zeitrechnung des Dionysius im Mittelalter zunächst in der Kirche und später weltweit ihre Gültigkeit.

Es war bereits früh üblich, das „Christgeburtsfest“ am 25. Dezember zu feiern. Auf dem Konzil von Konstantinopel wurde dieses Datum 381 zum Glaubenssatz erhoben. Im siebten und achten Jahrhundert setzte sich der Brauch auch in Europa durch. 813 wurde auf der Mainzer Synode dieser Tag offiziell zum Fest der Geburt Christi erklärt. Der 25. Dezember war auch in anderen Religionen von Bedeutung. Der asiatische Mithraskult feierte an diesem Tag die Geburt des indischen Lichtgottes. Bei den Ägyptern wurde mit dem Isiskult die Geburt des Horus gefeiert. Die Römer begingen ihre Saturnalien, und die Germanen feierten Mittwinter, ein Toten- und zugleich Fruchtbarkeitsfest. In Rom wurden am 25. Dezember das ägyptische, das asiatische und auch das römische Fest prunkvoll begangen. Es erschien daher plausibel, das Weihnachtsfest auf diesen Tag zu legen.

Der heilige Franz von Assisi hat der Legende nach im 13. Jahrhundert das erste Mal das Weihnachtsevangelium in Form einer lebenden Krippe darstellen lassen. Dass die Messe in Anwesenheit von Tieren und in einer Höhle gefeiert wurde, zeigt den Sinn des Franziskus für Schlichtheit und Naturnähe. Der erste Weihnachtsbaum wurde schon im 15. Jahrhundert von Freiburger Bäckern aufgestellt, von dort breitete er sich allmählich über Europa aus. Der erste Weihnachtsbaum in Österreich erstrahlte 1816 in Wien. Der Adventkranz ist die Erfindung des evangelischen Pfarrers Johann Hinrich Wichern, der 1860 im "Rauhen Haus" in Hamburg einen großen geschmückten Kronleuchter mit 24 Kerzen aufhängen ließ. Den Hamburger Bürgern gefiel das, und sie kopierten den Kranz, allerdings mit nur vier Kerzen.

Der (angeblich protestantische) Weihnachtsmann ist als „Santa Claus“ ein Abkömmling des katholischen Nikolaus. Das (angeblich katholische) Christkind ist eine Erfindung von Martin Luther von 1553. Er wollte damit eine protestantische Konkurrenz zum bekannten Bischof Nikolaus etablieren.




© 2009 Rudolf Öller, Bregenz


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Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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