Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2010

Die menschliche Freiheit besteht lediglich darin, dass sich die Menschen ihres Wollens bewußt und der Ursachen, von denen sie bestimmt werden, unbewußt sind.
(Baruch de Spinoza)


29. März 2024


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KALENDERBASTELEIEN


Unser Kalender ist nicht auf einen Beschluss gescheiter Leute zurückzuführen, sondern er ist das Ergebnis von Basteleien, die vor Jahrtausenden begannen. Die Babylonier waren ein Volk östlich von Israel. Sie erkannten schon früh, dass im Laufe des Jahres auf der Sonnenbahn zwölf Sternbilder auftauchten, daher teilten sie das Jahr in zwölf Monate ein. Babylons Sterndeuter haben auch gesehen, wie die Himmelsgötter Jupiter und Saturn einen sensationellen Paarlauf am Himmel vollführten, der im Sternbild der Fische stattfand. Der Fisch wurde damals Israel zugeordnet. Also reisten neugierige Astrologen (es waren weder Könige, noch waren es drei) nach Israel, um nachzusehen, was da passiert ist. Laut Bibel fanden die Weisen nur ein neugeborenes Kind in einem armseligen Stall.

Die Monate der Babylonier haben die Ägypter und später die Römer übernommen. Nachdem Julius Caesar halb Europa erobert hatte, ärgerte er sich über das Kalenderchaos in den Provinzen. Er verfügte 46 v. Chr., dass das Jahr nicht - wie in vielen Regionen üblich – am 1. März, sondern am 1. Jänner beginnen muss, weil an diesem Tag die Konsuln, die höchsten Politiker des Reiches, bestimmt wurden. Dummerweise vergaß man nach Caesar, die Monate neu zu benennen. Der September (septem = sieben) war vor Caesar der siebte Monat, der Dezember (decem = zehn) war der zehnte Monat. Über zweitausend Jahre nach Caesar nennen wir den neunten Monat im Jahr immer noch „September“. Der altertümliche Fehler setzt sich im Oktober, November und Dezember fort und kümmert heute niemanden mehr. Als man vor zweitausend Jahren auch noch auf die Idee kam, die Monate „Quintilis“ und „Sextilis“ nach Julius Caesar und Kaiser Augustus zu benennen, war das Durcheinander perfekt. Die neuen kaiserlichen Monate Juli und August mussten statt dreißig nun einunddreißig Tage haben. Die beiden benötigten Tage entnahm man dem wehrlosen Februar, der mit seinen bescheidenen achtundzwanzig Tagen heute als ein Opfersymbol menschlicher Eitelkeit gelten kann. Zum Trost bekam der Februar alle vier Jahre einen mickrigen Schalttag angehängt.

Nach Caesar war eine kleine Korrektur der Schaltjahre nötig. Aus dem Julianischen Kalender entstand deshalb 1582 der Gregorianische Kalender, der heute unser Weltkalender ist – einschließlich der falsch nummerierten Monatsnamen und des verschandelten Februars. Am 5. Oktober 1793 führten die Franzosen einen „revolutionären“ Kalender zu zwölf Monaten mit dreißig Tagen plus fünf Extratage ein. Dieser missliebige Kalender verschwand, so wie viele andere revolutionäre „Errungenschaften“, schon kurz darauf.

Die französische Revolution wird aus anderen Gründen hier in Kürze ein Thema sein.




© 2010 Rudolf Öller, Bregenz


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Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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