Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2011

Viele denken, sie sind frei, weil sie machen können, was sie wollen, und merken doch nicht, dass sie ihre Diktatur in sich tragen.
(Ernesto Cardenal)


26. April 2024


zurück Übersicht weiter

VON CHICAGO NACH FUKUSHIMA


Der bekannte Philosoph Aristoteles (384-322 v. Chr.) hat, so wie sein Lehrer Platon (vermutlich 427-374 v. Chr.), viele gescheite Dinge gesagt und aufgeschrieben. Das hat nachfolgende Philosophen und Theologen dazu verleitet, alles kritiklos zu glau-ben, was diese beiden klugen Männer verkündet haben. Sie haben in einigen Bereichen die Entwicklung der Wissenschaften sogar behindert. Aristoteles hat beispielsweise behauptet, dass sich die Sonne um die Erde dreht und dass die vom griechischen Philosophen Demokrit (ca. 460-370 v. Chr.) postulierten Atome Hirngespinste sind. Das hatte zur Folge, dass sich die moderne Astronomie und die moderne Physik erst sehr spät, dafür in rasendem Tempo, entwickelt haben.

Noch im 19. Jahrhundert stritten die Naturwissenschaftler darüber, ob es Atome gibt. Nachdem 1896 Henri Becquerel in Paris die Radioaktivität entdeckt und kurz darauf Marie und Pierre Curie die ersten radioaktiven Elemente isoliert hatten, kam Bewegung in die Sache. 1905 veröffentlichte Albert Einstein wissenschaftliche Arbeiten über die Teilchennatur der Materie, die so überzeugend waren, dass niemand mehr an der Existenz von Atomen zweifelte. Dann ging alles Schlag auf Schlag. Ernest Rutherford, Hans Geiger und Ernest Marsden entdeckten um 1912 den Atomkern. Die Deutschen Walter Bothe und Herbert Becker beschrieben 1930 eine seltsame Strahlung, die 1932 zur Entdeckung des Neutrons durch den Engländer Sir James Chadwick führte. 1938 gelang Otto Hahn und Lise Meitner mit Hilfe dieser Neutronen die Spaltung von Atomkernen. 1942 kam es in Chicago zur ersten atomaren Kettenreaktion in einem vom Italiener Enrico Fermi gebauten Atomreaktor. Am 16. Juli 1945 explodierte die erste Atombombe („Trinity“) bei Alamogordo in New Mexico, am 1. November 1952 detonierte die erste Wasserstoffbombe („Ivy Mike“) in der Südsee. Die ersten Atomkraftwerke gingen 1954 im russischen Obninsk und 1955 in Calder Hall in England in Betrieb. Dann kamen die Unfälle von Harrisburg (1979), Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) und zerstörten den Traum von der atomaren Zukunft.

Atomare Teilchen sind nicht nur teilbar, man kann sie sogar zum Verschwinden bringen. Sie lösen sich allerdings nicht in Nichts auf, sondern in reine Energie nach der Formel E = mc². Einsteins unsterbliche mathematische Aussage erklärt nicht nur die Gewinnung von Atomenergie, sie ist auch ein Schlüssel zum Verständnis des Universums. Da die Formel zwar bekannt ist, nicht aber deren vielfältige Aussagekraft, bringt der VN-Scheinwerfer im kommenden Sommer eine neunteilige Serie über die Geschichte, die Bedeutung und die Folgen von E = mc².




© 2011 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Dorothy Hodgkin
(1910-1994)
analysierte die Struktur zahlreicher organischer Verbindungen wie Penizillin und Vitamin B-12 und bekam dafür den Chemienobelpreis.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch