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25. April 2024


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NOBELPREISE 1911: CHEMIE


Marja Salomea Sklodowska fühlte sich in ihrer Heimat geistig beengt. Ihr Land Polen stand unter der Kuratel dreier großer Mächte: Preußen, Österreich und Russland. Da sie eine selbstbewusste junge Frau war und sich für die Naturwissenschaften begeisterte, ging sie nach Paris und studierte dort Chemie. Die liberale und weltoffene Atmosphäre der französischen Hauptstadt war für sie wie eine Offenbarung. Nachdem 1895 Konrad Röntgen in Würzburg seine berühmten Strahlen und 1896 Henri Becquerel in Paris die radioaktiven Strahlen entdeckt hatte, beschloss Marja, dem Phänomen dieser unsichtbaren Energie auf den Grund zu gehen. In Professor Pierre Curie, der sich in die junge Frau verliebte, fand sie einen genialen Experimentator, der ihr wichtige Messgeräte, darunter den von ihm entwickelten Piëzo-Elektrometer, zur Verfügung stellte und sie auch sonst in vielfacher Weise unterstütze. Mit Hilfe klassischer Trennverfahren gelang es den beiden, die ersten radioaktiven Elemente, Polonium und Radium zu isolieren. Das inzwischen verheiratete Forscherpaar Marie und Pierre Curie wurde weltberühmt. Das Radium („das Strahlende“) hatte etwas Unheimliches an sich. Ein Kilogramm Radium kann pro Stunde zwei Liter Wasser verdampfen lassen, und das über tausende Jahre. Marie und Pierre Curie erhielten dafür 1903 den Nobelpreis für Physik zugesprochen.

1906 brach für Marie Curie eine Welt zusammen, als ihr Mann Pierre von einem Pferdefuhrwerk überfahren und getötet wurde. In den folgenden Jahren erhielt Marie Curie zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen in Form von Einladungen zu internationalen Kongressen. Wegen einer Affäre mit dem verheirateten Physiker Paul Langevin, der ein Schüler ihres Mannes Pierre war,  geriet sie ab 1910 in die Schlagzeilen konservativer Zeitungen. Dies vor allem auch deshalb, weil ihr Madame Langevin mit Mord drohte. Zu allem Überdruss wurden Langevins Liebesbriefe gestohlen und zur Erpressung von Marie Curie verwendet.

Trotz dieses Druckes, der auf ihr lastete, arbeitet Marie unablässig an der Untersuchung der chemischen Eigenschaften von Radium weiter. Im November 1911 wurde ihr schließlich der Nobelpreis für Chemie zuerkannt. Einige Freunde rieten von einer Reise nach Stockholm ab, aber Marie verbat sich jede Einmischung und fuhr mit Schwester Bronia und Tochter Iréne zur Preisverleihung. Marie Curie war nicht nur die erste Frau unter den Nobelpreisträgern, sie war auch der erste Mensch, der zwei Nobelpreise erhalten hatte.

Marie Curie starb nach Jahren des Leidens 1934 an Krebs. Ihre Laborbücher sind so stark radioaktiv verstrahlt, dass sie für immer in Bleikisten aufbewahrt werden müssen.




© 2011 Rudolf Öller, Bregenz


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"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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