Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2013

Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.
(Marie von Ebner-Eschenbach)


20. April 2024


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MYTHOS GLEICHHEIT (1)


Innerhalb jeder Tier- oder Pflanzenart gibt es keine zwei Individuen, die sich gleichen. Warum sind wir Menschen verschieden? Wir unterscheiden uns in Größe, Aussehen und Begabung. Sogar eineiige Zwillinge zeigen winzige Unterschiede. Der Grund liegt in einem komplizierten Wechselspiel zwischen Änderungen im Erbgut und Auswahlverfahren durch Umweltfaktoren. Der Biologe hat seine eigene Sprache: Die Ursachen der Verschiedenheit sind Mutation und Selektion oder auch „Zufall und Notwendigkeit“ um einen Buchtitel eines französischen Nobelpreisträgers zu zitieren.

Der Schöpfer der modernen Evolutionstheorie, Charles Darwin, baute seine Theorien auf der Verschiedenheit der Lebewesen auf. Er erkannte nach jahrelangen Beobachtungen der Natur, dass besser angepassten Lebewesen eine größere Chance auf Fortpflanzung haben als weniger gut angepasste. Wer oder was gut angepasst ist, entscheidet nur die Umwelt. Bricht in einem Lebensraum - beispielsweise auf einer Insel - eine Hungersnot aus, dann haben die guten Nahrungsverwerter bessere Überlebenschancen. Fegt ein Sturm die Insel fast leer, dann haben die Populationen mit der höchsten Fortpflanzungsrate die bessere Chance zum dauerhaften Überleben. Die Gene schaffen Voraussetzungen, die Umweltbedingungen wählen aus. Darwin konnte eine zentrale Frage nicht beantworten. Wenn über viele Generationen immer nur die besser angepassten Typen - vom Überleben der „Stärksten“ war nie die Rede - ihre Gene weitergeben dürfen, dann müsste eine Region von wenigen sehr ähnlich aussehenden Lebewesen bevölkert sein. Das Gegenteil ist der Fall. Es gibt Millionen Tier-, Pflanzen und Pilzarten und alle sind verschieden. Des Rätsels Lösung liegt in den mittlerweile sehr gut erforschten genetischen Regelvorgängen, die trotz Selektion den Erhalt der biologischen Vielfalt garantieren.

Sieht man genauer hin, offenbaren sich weitere Mechanismen. Je härter die Umweltfaktoren, je grausamer die Bedingungen, desto stärker wird die natürliche Verschiedenheit zurückgedrängt. Dank biologischer Mechanismen existiert sie aber als verschleierte Vielfalt weiter. Alle Wölfe sind beispielsweise grau, aber in den Wolfspopulationen schlummert die Vielfalt aller Hunderassen. Werden die Umweltbedingungen günstiger und steigt das Nahrungsangebot, wird ein Lebensraum gewissermaßen wohlhabender, dann wird die Vielfalt offenbar, wie etwa in Korallenriffen. Menschliche Populationen zeigen vergleichbare Mechanismen. Je wohlhabender ein Land, desto größer die Vielfalt der Menschen. Gleichheit ist eine Folge von Unfreiheit. Sie existiert nur unter armen oder unterdrückten Umständen. Demnächst mehr dazu.




© 2013 Rudolf Öller, Bregenz



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Trofim Denissowitsch Lyssenko
1898-1976)
darf als Beispiel dafür dienen, dass es auch unter den Wissenschaftlern Verrückte, Intriganten und Unterstützer von Massenmördern (Stalin) gab und gibt.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
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"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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