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20. April 2024


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NEOPHOBIE: EINSTEIN


Albert Einstein war beliebt, weil er die Öffentlichkeit mit starken Sprüchen fütterte. Er konnte diese liebenswürdige Marotte ausleben, weil er Wesentliches zu sagen und Großes geleistet hatte. Auf die Frage, warum man etwas über Atome herausfinden, die Menschen aber nicht kontrollieren könne, antwortete er schlagfertig: „Das ist ganz einfach: Der Grund liegt darin, dass Politik schwieriger ist als Physik.“

Der junge Einstein, der am Patentamt in Bern arbeitete, verfügte über kein physikalisches Labor. Alles, was er hatte, waren seine Familie, seine Bücher und seine „Bärenhöhle“ – ein Zimmer, in das er sich zurückzog, um wissenschaftliche Arbeiten zu lesen und darüber nachzudenken. Einsteins Genialität zeigte sich darin, dass er - wie nur wenige seiner Vorgänger – dort erst richtig zu denken anfing, wo den meisten seiner Kollegen entweder der Atem oder das Gehirn stockte. 

1905 veröffentlichte Einstein vier Arbeiten, die alle der Wissenschaft eine neue Richtung gaben. Der erste Aufsatz über Lichtteilchen brachte später den Nobelpreis für Physik, die zweite Arbeit über die „Brownsche Molekularbewegung“ wurde an der Universität Zürich erfolgreich als Doktorarbeit eingereicht und die dritte (eine Quantentheorie der Wärme von Festkörpern) zählt zu den am meisten zitierten wissenschaftlichen Publikationen des 20. Jahrhunderts. Im vierten Manuskript steckte das, was später als „spezielle Relativitätstheorie“ bekannt wurde.

Einstein behauptete in seinen Arbeiten etwas, was den Menschen Angst machte. Er sagte, Raum, Zeit und Masse (im Alltagsdeutsch als „Gewicht“ bezeichnet) seien keine absoluten Größen, sondern relativ. Raum, Zeit und Masse können wachsen oder schrumpfen, im Extremfall sogar verschwinden und entstehen. Einmal sagte Einstein: „Früher hat man geglaubt, wenn alle Dinge aus der Welt verschwinden, so bleiben noch Raum und Zeit übrig; nach der Relativitätstheorie verschwinden aber Raum und Zeit mit den Dingen.“ Einstein drückte damit die schwer verständliche Tatsache aus, dass es ohne Materie rein gar nichts gibt, weder Raum noch Zeit noch Ewigkeit.

Einsteins Theorien machten sogar einigen Physikern Angst. Als ein Kollege Einstein darauf aufmerksam machte, dass sich hundert Physiker in Deutschland gegen seine Theorien ausgesprochen hätten, meinte er trocken, dass zur Widerlegung einer Theorie ein einzelner Wissenschaftler völlig genügt. Einsteins revolutionäres Lehrgebäude spaltete jahrelang die Welt der Wissenschaft. Heute steht die Relativitätstheorie außer Streit. Maschinen wie die Teilchenbeschleuniger der Hochenergiephysik aber auch die gesamte Kernenergie gründen auf der Relativitätstheorie.




© 2014 Rudolf Öller, Bregenz



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Trofim Denissowitsch Lyssenko
1898-1976)
darf als Beispiel dafür dienen, dass es auch unter den Wissenschaftlern Verrückte, Intriganten und Unterstützer von Massenmördern (Stalin) gab und gibt.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

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