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25. April 2024


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GENIES IM KRIEG (2)


Alle vier wurden in Budapest geboren, alle vier gingen in Budapest zur Schule, alle vier waren Genies, alle vier waren Juden und alle vier bauten für die US-Army die Atombombe.

John von Neumann (geboren als János Lajos Neumann) war das wahrscheinlich größte mathematische Genie des 20. Jahrhunderts. Er leistete bedeutende Beiträge zur mathematischen Logik, Funktionalanalysis und Quantenmechanik und gilt als einer der Väter der Informatik. Den Namen, unter dem er berühmt wurde, nahm er erst in den USA an.

Leó Szilárd war ein ungarischer Physiker und Molekularbiologe. Er war nachweislich der Erste, der überzeugt war, dass eine Kettenrektion, bei der Atomkerne durch Neutronen gespalten werden, zum Bau einer vernichtenden Waffe verwendet werden könne. Obwohl er am Bau der ersten Atombomben aktiv mitgearbeitet hatte, bereute er später seine Beteiligung und wurde Friedensaktivist. Den Abwurf der Bombe über Hiroshima hielt er für einen Fehler, den Abwurf über Nagasaki für eine Grausamkeit.

Eugene Paul Wigner (geboren als Wigner Jenő Pál) war ein Schulfreund von John von Neumann. Er studierte Chemie und promovierte in Berlin, wo er Albert Einstein und Leo Szilard kennenlernte. Er kam auch nach Göttingen, wo er mit den Großen der Quantenphysik, darunter Robert Oppenheimer, in Kontakt kam. Er begann sich für Quantenphysik zu interessieren und entwarf gemeinsam mit Herrmann Weyl die mathematische Methode der Gruppentheorie.

Edward Teller (geboren als Teller Ede) studierte in Deutschland und promovierte in Leipzig bei Werner Heisenberg, der später den Auftrag bekam, für die Nationalsozialisten die Atombombe zu bauen. Heisenberg scheiterte, weil die Quantenphysik (als Grundlage der Atomphysik) fast ausschließlich von Juden entwickelt worden war. "Jüdische Physik" galt für die meisten Nationalsozialisten als abseitig und wurde daher nicht so gefördert wie in den USA.

Die beiden ersten Atombomben, die Uranbombe "Little Boy" und die Plutoniumbombe "Fat Man" werden mit Robert Oppenheimer und General Leslie Groves in Verbindung gebracht. Beide waren die Leiter des Projekts, aber die theoretischen Berechnungen und Ingenieursarbeiten wurden von den vier genannten Männern, die noch in der österreichisch-ungarischen Monarchie aufgewachsen waren, geleistet. Der Vollständigkeit halber muss noch der Italiener Enrico Fermi genannt werden, unter dessen Leitung der erste Atomreaktor der Geschichte in Chicago gebaut wurde. Die vier erwähnten ungarischen Juden waren vor Hitler, Fermi vor Mussolini geflohen. 

Nach dem Krieg erreichten Budapest - und auch Wien - nie mehr die wissenschaftliche Bedeutung, die diese Donaumetropolen über viele Jahrzehnte hatten.




Der Vater der H-Bombe

© 2017 Rudolf Öller, Bregenz



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Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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