Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2017

Die Volksbegeisterung in unsern letzten Freiheitskriegen ward wie die Jungfrau von Orleans unter ihrer eigenen Fahne begraben.
(Wolfgang Menzel)


28. März 2024


zurück Übersicht weiter

NOBELPREISE 2017: PHYSIK


Die spezielle Relativitätstheorie Albert Einsteins, wonach Raum, Zeit, Masse und Energie relative Größen sind, ist nicht nur ein beeindruckendes Theoriengebäude. Die spezielle Relativitätstheorie findet Anwendung in technischen Bereichen, wie etwa in der Satellitennavigation. Auch die allgemeine Relativitätstheorie, die Raum und Zeit in Abhängigkeit der Schwerkraft beschreibt, hat sich mehrfach bewährt. Diese Theorie hatte aber seit hundert Jahren einen Schönheitsfehler. Die darin beschriebenen Gravitationswellen konnten experimentell nicht nachgewiesen werden. 

Gravitationswellen kann man durch Vergleiche erklären. Ein im Wasser liegender Stein erzeugt keine Wellen. Ein ins Wasser geworfener Stein erzeugt hingegen eine Welle. Etwas Ähnliches passiert in der Elektrizität. Eine ruhende elektrische Ladung, beispielsweise ein Elektron, besitzt nur ein elektrisches Feld. Bewegt sich diese Ladung, so entsteht zusätzlich ein magnetisches Feld. Bewegt sich diese Ladung hin und her, etwa in einer Antenne, dann spalten sich elektrische und magnetische Felder mit Lichtgeschwindigkeit ab, es entsteht eine elektromagnetische Welle in Form von Licht, Mikro- oder Radiowellen. Unsere gesamte technische Welt baut auf diesem Prinzip des Elektromagnetismus auf.

Einstein behauptete, dass alle Massen das unsichtbare Gewebe der Raumzeit verändern. Diese Hypothese konnte mit Hilfe von Atomuhren inzwischen bewiesen werden. Er nahm zusätzlich an, dass bewegte Massen diese Störung der Raumzeit in Form von Gravitationswellen abstrahlen. Der Haken an der Sache ist der schwierige Nachweis dieser Wellen. Einstein selbst bezweifelte, dass das jemals gelingen würde. Mit Hilfe eines außergewöhnlich genauen Gerätes, dem "Laser Interferometer Gravitational-Wave Observatory" (Ligo) konnten diese Gravitationswellen experimentell nachgewiesen werden. Das Gerät zu justieren war äußerst mühsam, weil sogar in der Nähe herabfallende Blätter als Störquelle in Betracht kamen.

Der Nachweis von Gravitationswellen wurde erstmals am 11. Februar 2016 verkündet. Die Entdeckung ändert nichts an unserem aktuellen Weltbild, bildet aber die krönende Vollendung der Relativitätstheorie. Der diesjährige Physiknobelpreis geht an drei US-Amerikaner, einer davon mit deutsch-jüdischen Wurzeln. Reiner Weiss (* 1932 in Berlin) ist emeritierter Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston, Barry Barish, geboren 1936 in Omaha, Nebraska, ist emeritierter Professor am California Institute of Technology (CALTECH) in Pasadena und Kip Thorne, geboren 1940 in Logan, Utah, ist ebenfalls am CALTECH in Pension gegangen.




Eddington

© 2017 Rudolf Öller, Bregenz



Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Hermann von Helmholtz
(1821-1894)
war Arzt, Physiologe, Physiker, Philosoph, kurzum ein Universalgelehrter, wie es ihn heute nicht mehr gibt. Er war in der Medizin, in der Physik und in der Biologie zu Hause. Respekt!

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch