Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2017

Die menschliche Freiheit besteht lediglich darin, dass sich die Menschen ihres Wollens bewußt und der Ursachen, von denen sie bestimmt werden, unbewußt sind.
(Baruch de Spinoza)


29. März 2024


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ROSCH HA-SCHANA


Der Hinweis auf eine Jahrhunderte alte christlich-jüdische Kultur in Europa sorgt mitunter für Verwirrung. Christen? Ja, davon gibt es noch einige in Europa. Aber Juden? Leben die nicht in Israel? Auch in Brooklyn, einem Stadtteil von New York City und Miami gibt es noch größere jüdische Kommunen.

Die Juden sind das erfolgreichste Volk der Welt. Obwohl sie innerhalb der gesamten Menschheit zahlenmäßig nur ein Spurenelement bilden, sind ungefähr zwanzig Prozent der Nobelpreisträger Juden, also jeder fünfte. Kein anderes Volk schafft auch nur näherungsweise so eine Zahl. Wohin man in den Wissenschaften und Künsten auch blickt, sind die Juden bei weitem überrepräsentiert. Das hat weniger mit Geld aber sehr viel mit Intellekt zu tun.

Ein wenig beachteter, aber mächtiger Einfluss des Judentums liegt in unserer Sprache. Das Jiddische hat hier tiefe Spuren hinterlassen. Wörter wie Alphabet, Bandit, Bluff, betucht, Chuzpe, fressen, Gauner, Großkotz, Kittel, Lump, Nassauer, pissen, Pleite, quietschen, saftig, schmalzig (kitschig), Schmiere stehen, Schmonzes (Blödsinn), schmusen, Schnorrer, Stunk, Stuss (Unsinn) und noch tausende andere sind althochdeutsch-jiddisches Erbe. Viele der Ausdrücke stammen auch aus dem Hebräischen. Tow ist beispielsweise hebräisch und heißt gut. Das Jiddische und das Rotwelsch - das ist eine Sammlung von Dialekten sozialer Randgruppen aus dem Spätmittelalter – überlieferten das Wort bis ins Berlinerische in Form von "dufte". Auch das Amerikanische zeigt viele jiddische Spuren. "Babe" kommt aus dem Slawisch-Jiddischen und bedeutet Püppchen.

Ein machtvoller Einfluss des Judentums ist im Bereich der Philosophie zu erkennen und hier wiederum in einer Kunstform, die leider am Verschwinden ist, dem Witz. Witz und Wissen haben den gleichen althochdeutsch-jiddischen Wortstamm. Amerikanische Juden haben das Wort aus Deutschland sogar in die USA mitgenommen. Der jüdische Witz ist nicht nur geistvoll, sondern auch hintergründig, mitunter auch doppelbödig und macht nachdenklich. Da ein guter Witz fast immer auf Kosten von irgendjemanden geht, drängt die political correctness die wunderbare Kultur des Witzes immer mehr ins Private zurück und bringt stattdessen den öffentlichen dummen Klamauk und das seichte Blödeln hervor.

Zum Jahreswechsel wünschen wir uns einen "guten Rutsch". Dieser Ausdruck kommt von jüdischen Rosch ha-schana (im amerikanischen Rosh Hashanah), was "Anfang des Jahres" bedeutet. Das Wort erinnert an die Erschaffung der Welt. Die Juden wünschten sich damit einen guten Jahresanfang. Christen hörten das, verstanden nicht die Bedeutung und machten daraus unseren neudeutschen "Rutsch".




Guter Rutsch

© 2017 Rudolf Öller, Bregenz



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Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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