Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2020

Freiheit ist ein Gut, das durch Gebrauch wächst, durch Nichtgebrauch dahinschwindet.
(Carl Friedrich von Weizsäcker)


16. April 2024


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DENGUE-FIEBER


Es ist unglaublich, was alles wissenschaftlich belegt, bewiesen, erwiesen, alternativlos, unbestritten und in Stein gemeißelt ist. Es war über Jahrhunderte hinweg ausgemacht, dass die Erde eine Scheibe ist. Als sie dann zur Kugel mutierte, das war bereits im Mittelalter, stand sie lange im Zentrum des Universums. Nachdem Kopernikus und seine Nachfolger diese Theorie gekippt hatten, wanderte die Sonne in den Mittelpunkt des Kosmos, später war es unsere Milchstraße. Heute hat das Weltall kein Zentrum mehr.

Der größte wissenschaftliche Aufreger in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Einsteins Revolution. 1905 erschien die spezielle, zehn Jahre später die allgemeine Relativitätstheorie. Nörgler unter den Physikern produzierten jahrzehntelang "wissenschaftlich gesicherte" Beweise gegen Einsteins Ansichten. Heute kräht kein Hahn mehr nach den Kritikern. Einsteins Theorien sind längst ein Fundament der Naturwissenschaften.

Sigmund Freud

Am schlimmsten erging es den "wissenschaftlichen" Thesen Sigmund Freuds. Fast ein Jahrhundert regierten "Penisneid", "Ödipuskomplex" und "Über-Ich" die Psychologie. Der Mann mit dem weißen Vollbart ist vor 80 Jahren gestorben. Er hat mit der Psychoanalyse eine Lehre entwickelt, deren Grundlagen überholt sind. Freuds Trinität von Ich, Es und Über-Ich ist nicht nachweisbar. Freud wird noch gelegentlich verteidigt, aber das betrifft allgemeine Aussagen. So ist Freuds Kritik an der Moderne wieder aktuell, manche Aussagen zur menschlichen Natur wurden sogar vom berühmten Verhaltensforscher Konrad Lorenz verteidigt. Die meisten Lehren Freuds haben jedoch abgedankt.

Die Keule

Unüberlegte Aussagen finden sich heute beim Wissenschaftsjournalismus im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung. Im Oktober des letzten Jahres stand in einer deutschen Tageszeitung: "Höhere Temperaturen führen im statistischen Mittel zu mehr Herzinfarkten." Das ist Unsinn, da wollte jemand der Klimaerwärmung einen pseudomedizinischen Anstrich geben. An anderer Stelle hieß es: "Und wenn das Klima hierzulande erst einmal den tropischen Stechmücken genehm ist, werden sich auch Malaria und Dengue-Fieber verbreiten." Man braucht als Biologe schon starke Nerven, um solch eine Behauptung ohne Blutdrucksteigerung zu ertragen. Die Möglichkeit sich in absehbarer Zeit in Mitteleuropa mit Dengue-Fieber zu infizieren, ist so wahrscheinlich wie in einem Schwimmbad von einer Anakonda erwürgt zu werden. Zurzeit werden wir ohnehin mit inhaltslosen Begriffen wie "nachhaltig" und "klimaneutral" drangsaliert. "Wissenschaftlich" ist aber immer noch die imposanteste Keule mit deren Hilfe Märchen unter die Leute gebracht werden.



© 2020 Rudolf Öller, Bregenz  [/2020/roe_2004]


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Helden der Wissenschaft:
Ernst Ruska
(1906-1988)
konstruierte 1931 das erste Elektronenmikroskop, mit dem man Viren sichtbar machen kann. Anti-Viren-Verschwörungstheoretiker haben das bis heute nicht mitbekommen.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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Interview zum Buch