Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2020

Die Volksbegeisterung in unsern letzten Freiheitskriegen ward wie die Jungfrau von Orleans unter ihrer eigenen Fahne begraben.
(Wolfgang Menzel)


28. März 2024


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GESCHICHTE DER BIOLOGIE: MITTELALTER


Das Mittelalter war die Zeit, in der die christliche Religion an Einfluss gewann. Der Niedergang der griechischen Naturwissenschaft hatte bereits begonnen, als das Christentum noch eine Sekte im römischen Imperium war. Die Kirche machte sich die Situation zunutze und verhinderte über Jahrhunderte eine Wiederbelebung der Naturwissenschaft. Nur der Medizin wurde ein bescheidenes Dasein erlaubt. Nach der christlichen Theologie des Mittelalters war nicht die Welt der Sinne und des freien Denkens von Bedeutung, sondern das "Reich Gottes". Die Bibel, die Schriften der Kirchenväter und die Eingebungen der Kirche waren die einzigen erlaubten Wegweiser ins Paradies.

Das Studium weltlicher Dinge galt für die meisten Kirchenfürsten als ein Werk des Satans, eine Ideologie, die heute - mit tausendjähriger Verzögerung - im orthodoxen Islam weiter lebt. Nicht alle schlossen sich dem Standpunkt der Bewahrer an. Einige Rebellen stemmten sich heimlich gegen die herrschende Meinung, was im Roman "Der Name der Rose" nacherzählt wird. Der Engländer Beda Venerabilis (673 - 735) kämpfte um das Überleben weltlicher Wissenschaft und bewahrte vom Wissen des Altertums so viel er konnte.

Araber

Die Erkenntnisse des Altertums wären erst später nach Europa gekommen, wenn nicht einige Araber antike Schriften bearbeitet hätten. Sie waren keine wissenschaftlichen Erneuerer, aber sie gruben die Arbeiten von Aristoteles, Hippokrates, Celsus und anderen aus und übersetzten sie. Der bedeutendste unter den moslemischen Biologen war übrigens kein Araber, sondern ein Perser. Es war der Arzt Abu Ali al Husayn Ibn Sina, der unter dem Namen Avicenna (980 - 1037) bekannt wurde.

Die Kreuzzüge führten zu einer Berührung des Christentums mit dem Islam. Europäische Gelehrte begannen die aufgefundenen moslemischen Schriften zu untersuchen. Der Italiener Gerard von Cremona (1114 - 1187) und andere übersetzten die Werke von Hippokrates, Galen und einige Schriften von Aristoteles ins Lateinische. Einer der Anhänger des wiederentdeckten Aristoteles war der Gelehrte Albertus Magnus (1206-1280). Er verhalf der griechischen Wissenschaft zu neuer Bedeutung in Europa.

Renaissance

Thomas von Aquin (1225 -1274), ein Schüler des Albertus Magnus, brachte die aristotelische Philosophie mit dem christlichen Glauben in Einklang. Er lehrte, dass der denkende Verstand genauso wie das gesamte Universum eine Schöpfung Gottes sei. Mit Hilfe dieser Theologie wurden die Tore zur Renaissance geöffnet. Der Aufstieg Europas zur kulturellen und wissenschaftlichen Supermacht nahm damit ihren Anfang.



© 2020 Rudolf Öller, Bregenz  [/2020/roe_2027]


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Helden der Wissenschaft:
Hermann von Helmholtz
(1821-1894)
war Arzt, Physiologe, Physiker, Philosoph, kurzum ein Universalgelehrter, wie es ihn heute nicht mehr gibt. Er war in der Medizin, in der Physik und in der Biologie zu Hause. Respekt!

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch