Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

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28. April 2024


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DAS NICHTS

Vom Gedanken an einen Ort ohne jede Materie ging entweder eine Faszination oder ein Gruseln aus. Philosophen haben sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder mit der Frage nach dem Nichts beschäftigt, sind aber auf keinen grünen Zweig gekommen. Für Theologen stellt sich die Frage nicht, da Gott die Welt aus dem Nichts kraft seiner Allmacht erschaffen hat. In der Kunst haben Maler schon in den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts leere "Bilder" produziert, indem etwa der Künstler Ad Reinhardt eine weiße Leinwand umrahmte. Der exzentrische amerikanische Komponist John Cage hat ein Stück komponiert, in dem der Hörer über 4 Minuten lang einen neuen Typ von Musik zu hören bekommt, nämlich nichts. Der Autor Michael Ende hat schließlich in seinem Buch "Die unendliche Geschichte" die Schrecken des Nichts eindrucksvoll beschrieben.

Die Naturwissenschaften haben zur Frage nach dem Nichts einen eigenen Zugang gefunden. Wellen sind Schwingungen, die zur Ausbreitung ein elastisches Medium brauchen. Wasserwellen breiten sich im Wasser aus, Schallwellen in der Luft. Im 19. Jahrhundert glaubte man, dass Lichtwellen und andere Strahlen sich in einem Medium namens "Äther" ausbreiten. Dieser alte Begriff geistert heute noch in Form der "Ätherwellen" durch unsere Sprache. Dieser Äther sorgte dafür, dass das Universum mit einem unsichtbaren Medium erfüllt war.

Vor etwa hundert Jahren wurde die Äthertheorie durch die Relativitätstheorie begraben. Strahlen können sich im leeren Raum ausbreiten und benötigen kein Medium. Das Gespenst der unendlichen Leere war wieder aufgetaucht. Das Vakuum wurde damals ein Objekt der Forschung. Es handelt sich dabei um einen Raum, in dem weder Materie noch Energie existiert.

In der Zwischenzeit hat sich das Blatt gewendet. Die Wissenschaft hat sich vom Nichts erneut verabschiedet, da man zur Erklärung der Entstehung der Materie ein allgegenwärtiges "Higgs-Feld" benötigt, welches dem Universum seine Masse verleiht. Unsere aktuelle Vorstellung vom Universum hängt davon ab, dass das Teilchen namens "Higgs-Boson" tatsächlich existiert. Die ersten vagen Meldungen, wonach man das Higgs-Teilchen entdeckt hat, das etwas übertrieben auch "das schöpferisches Teilchen" oder "Teilchen Gottes" genannt wird, fanden sich bereits in einigen Medien. Sollte dieses Teilchen aufgespürt werden, dann hätte das Universum keine leeren Stellen sondern wäre voll von Lichtquanten, Neutrinos und Higgs-Teilchen. Weitere Antworten auf offene Fragen könnte die LHC-Maschine bei CERN in Genf liefern. Demnächst mehr dazu.

Magdeburger Halbkugeln
Was ist ein Kilogramm
Pascal und der Druck
Das schöpferische Teilchen
Milliarden Elektronenvolt
Im Teilchenzoo
Unendlich

© 2001 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Johannes Gutenberg
(1397-1468)
erfand den Buchdruck und trug damit enorm zur Verbreitung von Wissen bei, was bei manchen Zeitgenossen bis heute nichts nützt.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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